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04.05.2018

Generation „Smartphone“

unsplash_Smartphone_digitalisierung.jpgvon Rolf Karges

Wir haben heute in den Unternehmen jüngere Mitarbeiter, die man gelegentlich „Digital Natives“ nennt. Sie sind eine Nutzergruppe, die nicht mehr zwischen Online- und Offline-Identität unterscheidet, die sich Nachrichten über Facebook zusendet, statt E-Mails und für die YouTube zum täglichen Leben gehört wie für Ältere die abendliche Tagesschau. Die „Digital Natives“ sind mit den digitalen Medien aufgewachsen und bewegen sich seit ihren Kindertagen im World Wide Web. Sie veränderten mit Hilfe des Webs ihre Einstellungen bezüglich Identität und Privatheit, ihr Lernverhalten und nicht zuletzt ihre Vorstellungen über die Arbeitswelt. Bis vor kurzem brauchte das aber niemanden zu stören. 

Die alten Regeln gelten in den Unternehmen auch weiterhin, weil hinter dem Personaleingang immer noch das Recht des Stärkeren gilt: Organisationsanweisungen, Aufgaben- oder Stellenbeschreibungen, Betriebsvereinbarungen und allerhand weitere Gebote und Verbote. Die ursprünglichen „Digital Natives“ haben ihre Notebooks und Desktops natürlich zuhause gelassen, und die Computer im Betrieb sind bekanntlich nur zum Arbeiten da und zu sonst nichts. Aufwändige Sicherheitsvorkehrungen schließen private Aktivitäten nahezu aus. Zur Sicherheit wird zusätzlich noch geklärt, dass wer privat im Internet surft, mit einer fristlosen Kündigung zu rechnen habe.

Mitarbeiter rund um die Uhr dank der neuen Technologie

Es scheint, dass diese Mitarbeiter auf eine neue und überall verwendbare Technologie umgestiegen sind, die sogenannten Smartphones. Selbst wenn man damit das Haus verlässt, hat man heute immer alles dabei: Telefon, Computer, Musik, Fotos, Dateien jeglicher Art sowie den privaten und geschäftlichen Zeitplaner. Und hier fängt genau die neue Qualität an. Dieses Smartphone ist oft ein privates Gerät und für alles Mögliche gibt es eine Flatrate. Die monatlichen Kosten sind also fix. Das führt dazu, dass der Mitarbeiter rund um die Uhr online und die Trennung zwischen Betrieb und Freizeit nahezu aufgehoben ist. Privatsphäre und Arbeitsleben fließen deswegen immer mehr ineinander. Das Verbot einer Nutzung eines Smartphones wäre gerade für die jüngere Generation durchaus vergleichbar mit dem Verbot aus dem Fenster zu schauen, so fest ist das schon bei vielen im Alltagshabitus verankert.

Im Netz werden nicht nur jüngere Generationen auf die Probe gestellt!

Nicht nur jüngere Mitarbeiter und Führungskräfte schwärmen für die scheinbare „Flexibilität“, die moderne Technologien uns schenken. Denn auch ältere Vorgesetzte schätzen es gelegentlich, wenn sie einen Mitarbeiter noch auf der Heimfahrt oder einer Dienstreise um einen Gefallen bitten können. Klammheimlich verändert sich so die Arbeitswelt. So kann es auch beispielsweise dazu kommen, dass ein Kunde eine Frage hat, die der Mitarbeiter mit seinem privaten Smartphone in der Hand beantworten kann. Er sucht im Internet – so lange bis er eine Lösung gefunden hat. Unzählige Applikationen helfen ihm bei allen möglichen Fragen und Problemen.

Sogenannte „Barcode Scanner“ verraten nicht nur den Preis, sondern auch welcher Wettbewerber diesen Artikel zu einem günstigeren Preis anbietet. Kunden selbst surfen im Web und vergleichen ihre Suchergebnisse mit denen von den Verkäufern: Mitarbeiter und Kunden etablieren somit eine ganz neue Kultur der Informationsbeschaffung und – verarbeitung. Wissen, Problemlösungen und Informationen wechseln so die Seiten, ganz unkompliziert und ohne zusätzliche Kosten. Selbst die Führungsebene kann in der digitalen Ära auf die Probe gestellt werden, indem Mitarbeiter mal rasch überprüfen können, ob das, was der Vorgesetzte da behauptet hat, auch stimmt. Rechtsvorschriften, Zahlen, Daten oder Fakten werden ohne jeglichen Aufwand im Internet sofort recherchiert.

Wo liegen aber die Gefahren?

Früher musste man schon auf raffinierte Weise, Betriebsgeheimnisse, Papiere oder gar Ordner am Pförtner vorbeischleusen. Heute gibt es „Apps“ für Smartphones, mit denen man unbegrenzte Mengen an Informationen einscannen kann, unmerklich und nahezu unsichtbar. Versendet werden sie dann online, und zwar an Ort und Stelle. Spezielles Wissen oder betriebsinternes Wissen lässt sich demzufolge immer schwerer schützen.

Was kann dagegen getan werden? Das Erfolgrezept von Rolf Karges:

1) Bauen Sie eine Vertrauenskultur auf.
2) Bleiben oder werden Sie ein Unternehmen zu dem Menschen gerne gehören wollen.
3) Bieten Sie jedem Mitarbeiter Entwicklungsmöglichkeiten.
4) Bieten Sie eine attraktive Weiterbildung an.
5) Helfen Sie Mitarbeitern über sich hinaus zu wachsen.
6) Integrieren Sie neue Technologien – auch die der Mitarbeiter, die oftmals aktueller sind als Ihre.
7) Gehen Sie mit Mitarbeitern respektvoll um –  auf Augenhöhe.

Über den Autor: Karges Rolf_sw.jpg

Rolf Karges ist Vorstandsmitglied des GermanRetailLab e.V. und seit über 32 Jahren in der Handelsbranche tätig. Er hat fünf Jahre Personalentwicklung bei der Karstadt AG hinter sich. 20 Jahre war er Geschäftsführer der TOP Trainings-, Organisations- und Personalentwicklungsgesellschaft GmbH. Bis 2018 saß er im Vorstand bei der WEG GmbH & Co. KG, die sich mit ihren Initiativen und Partnern einem wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln widmet – von der Forschung über die Produktion und Verarbeitung bis hin zur Lehre. Heute ist er wieder als Senior Consultant im Handel tätig.

Admin2 - 10:01:25 @ AK Omni- + Multichannel und Mobile Strategie | 1 Kommentar

 

 
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