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01.09.2016

VOM AUSSTERBEN BEDROHT - Nachruf auf den stationären Handel?

Retail7_Clark_Street_Mercantile -mit bu2.jpgImmer wieder wurde in den letzten Jahren der Abgesang auf den stationären Handel angestimmt: Fortschreitende Digitalisierung und die zunehmende Konkurrenz durch den Onlinehandel führen den traditionellen Einzelhandel direkt in den Abgrund – so die pessimistischen Einschätzungen zahlreicher Experten. Natürlich hat der Wettbewerb mit einem riesigen Onlineangebot die Branche in den letzten Jahren grundlegend verändert. Immer mehr Deutsche ordern Bücher, Mode, Büro- und Haushaltsartikel lieber bei den großen E-Commerce-Konzernen als im Ladengeschäft einzukaufen. So können Onlineanbieter wie Amazon oder Zalando auch dieses Jahr wieder Rekordumsätze vermelden. Sie punkten gegenüber dem stationären Einzelhandel mit scheinbar günstigeren Preisen und logistischen Vorteilen.

Und tatsächlich zwingt die Konkurrenz mit Onlinehändlern viele Geschäfte in die Knie – das bezeugen die Insolvenzen großer Handelsketten in den letzten Jahren ebenso wie das kontinuierliche Ladensterben in deutschen Innenstädten. Auch die Prognosen sind düster: Verschiedene Handelsexperten schätzen, dass dem stationären Handel bis 2020 weitere Umsatzeinbußen von 20 bis 40 Milliarden Euro durch die Onlinekonkurrenz drohen und rund 50.000 Geschäfte vor dem Aus stehen.

Der Einzelhandel lebt!

Wir halten das Schicksal des stationären Handels jedoch keineswegs für besiegelt.
Längst hat die Branche die Zeichen der Zeit erkannt und passt sich den neuen Gegebenheiten mit innovativen Ideen an. Auch deshalb blicken laut einer Umfrage des EHI Retail Institutes dieses Jahr 95 Prozent der befragten stationären Einzelhändler optimistisch in die Zukunft.

Dafür gibt es gute Gründe, vor allem das einzigartige Einkaufserlebnis: Nur der stationäre Einzelhandel bietet dem Kunden die Möglichkeit, Waren vor Ort zu begutachten, zu fühlen und zu testen. Besonders im Mode- und im Lebensmittelbereich wollen die meisten Konsumenten nicht auf diese Vorteile verzichten. Um alle anderen wieder verstärkt an die stationären Händler zu binden, wird der Bereich Omni- / Crosschannel, also die Verzahnung von Online- und Offlineangebot, in der Branche immer wichtiger. Im Zeitalter der Digitalisierung muss der Kunde ganzheitlich betrachtet werden, weshalb auch für den Einzelhandel immer mehr Kanäle für die Kundenansprache und Distribution relevant werden. So nutzen circa 92 Prozent der Konsumenten im stationären Einzelhandel vor oder während des Einkaufs ein digitales Gerät. Insgesamt lässt sich bei deutschen Verbrauchern ein rasch wachsender Trend erkennen, sich vorab online zu informieren und dann offline einzukaufen.

Diese enormen Digitalisierungspotenziale zu nutzen, stellt eine viel versprechende Zukunftsperspektive für den stationären Handel dar. Durch die Kombination aus den Stärken eines Ladengeschäfts – Begutachtung der Waren, Kundenberatung und Service vor Ort – sowie den Vorteilen des Internethandels – ständig sichtbares Warenangebot, einfache Bestellung und schnelle Lieferung – kann der traditionelle, stationäre Händler seine Umsätze weitgehend stabil halten und seine Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig verbessern. Statt vor schnell wachsenden Onlinehändlern wie Amazon & Co. zu kapitulieren, ergreifen immer mehr stationäre Einzelhändler diese Chance und etablieren sich als Omnichannel-Retailer neu. Mit diesem Erfolgsmodell erreichen sie auch die Digital Natives, also die Internetnutzer zwischen 18 und 24 Jahren, wie eine aktuelle Umfrage der Unternehmensberatung PwC belegt: Fast zwei Drittel gaben an, am liebsten im stationären Handel einzukaufen.

Admin - 09:19:28 @ Allgemein | Kommentar hinzufügen

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