03.07.2018
Aktuelle Studien zeigen, dass der stationäre Handel wieder wächst, wogegen der Online-Bereich leicht stagniert bzw. keine großen Wachstumsraten aufweist. In Deutschland werden aktuell circa 88 Prozent der Waren im stationären Einzelhandel gekauft in den USA sogar an die 90 Prozent.
Dabei spielt heutzutage die Frage, ob der stationäre Handel oder der Bereich E-Commerce wächst, keine große Rolle mehr. Denn zukunftsversierte erfolgreiche Einzelhändler verfolgen bereits eine Omni-Channel-Strategie. Sie haben ihre Geschäftsmodelle längst angepasst und betrachten alle möglichen und nutzbaren Vertriebskanäle ganzheitlich, um Kunden den besten Service zu bieten.
Ziel ist es, Kunden die Möglichkeit zu geben zwischen den Vertriebs- und Kommunikationskanälen mühelos hin- und herzuspringen. Führende Händler haben erkannt, dass das Heilmittel nicht in der Technologie oder der digitalen Innovation per se liegt, sondern in einer Omni-Channel-Lösung, bei der das Kundenerlebnis, der damit verbundenen Kundennutzen und die Kundenperspektive im Mittelpunkt steht. US-Händler sind, was Omni-Channel angeht, Vorreiter: Sie verbinden geschickt die Chancen der unterschiedlichen Vertriebskanäle und nutzen die vielfältigen Touchpoints zur Kundenbindung. Vergleicht man amerikanische und deutsche Unternehmen, gibt es einen wesentlichen Unterschied in der Innovationskraft und Nutzung digitaler Innovationen.
Amerikanische Unternehmen sind stark marketingorientiert und stellen sich die Frage, wie die Digitalisierung dabei helfen kann, dem Kunden einen höheren Mehrwert zu liefern ohne dafür nicht nur einen höheren Preis zahlen zu müssen . Nach der Beantwortung dieser Frage entwickeln Unternehmer eine Kundenstrategie und setzen diese zügig um. Die Deutschen fragen sich dagegen häufig, an welcher Stelle sich die Prozesskosten senken lassen. Wichtig dabei ist, wie die Digitalisierung bei der Kosteneffizienz hilft. Bei dieser „Innenperspektive“ besteht allerdings die Gefahr, die Kunden aus den Augen zu verlieren, teure Technologie ohne Mehrwert einzuführen und am Ende eine „digitale Enttäuschung„ zu erleben. Hier wäre ein Umdenken in Richtung einer marktorientierten, digitalen Strategie angebracht, die wie bei Amazon dazu führen kann, dass man stationäre Geschäfte eröffnet, einen Lieferservice kauft oder stationäre Mitbewerber aufkauft.
Auch hier zeigen Studien, dass kleine, flexible mittelständische deutsche Einzelhändler sehr erfolgreich und geschickt die Digitalisierung für sich nutzen, wogegen mittelgroße Einzelhändler an ihren internen Prozessen gelegentlich scheitern.
Prof. Dr. Marc Knoppe ist Professor für „Internationales Handelsmanagement, Strategisches Marketing und Innovationsmanagement“ an der Technischen Hochschule Ingolstadt, Vice Dean der THI Business School, Studiengangleiter International Retail Management sowie Studiengangleiter Securtiy & Safety Management. Parallel ist er Vorstandsvorsitzender des European Institute of Management (EuWiM AG) und verfügt über 25 Jahre internationale Handelserfahrung. Er beschäftigt sich intensiv mit dem Thema „Digitalisierung im Handel“, zu dem bald sein praxisorientiertes Buch erscheinen wird.
Admin2 - 13:48:38 @ AK Omni- + Multichannel und Mobile Strategie | 1 Kommentar
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